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Stand: Dezember 2023

Die schweren Erdbeben, die im Februar 2023 im nördlichen Teil Syriens viele Todesopfer forderten, verheerende Schäden anrichteten und zahlreiche Menschen obdachlos machten, veranlassten die Korbgemeinschaft, zusätzliche Nothilfe rasch in einige der am ärgsten betroffenen Gebiete zu bringen.

Warme Kleidung, Matratzen und ähnliche Sachspenden aus unseren humanitären Hilfsgüter-Containern, die knapp davor im Sortier- und Zwischenlager im Gebäude der Regionalbäckerei Maarouneh eingetroffen waren, wurden von örtlichen Freiwilligen ohne zu Zögern nach Norden transportiert und an die verzweifelten Menschen verteilt.

Die Schwerpunkte unserer Hilfsaktivitäten 2023 waren maßgeblich durch die zusätzlichen Notwendigkeiten in den Erdbebengebieten geleitet:

Hilfestellung für die Ehrenamtsteams im Norden

  • Bereitstellung von Geldbeträgen und akut benötigten humanitären Gütern zur gerechten und kontrollierten Verteilung durch spontan entstandene, christlich motivierte Teams von HelferInnen, erfreulicherweise unter Beteiligung besonders vieler junger Menschen;
  • Ständiger Austausch mit den Teams der HelferInnen, Dokumentation der Aktivitäten, Verteilerlisten, Fotos, Videos, Feedback von Betroffenen;
  • Spendenaufrufe und Sammeln von Unterstützungen, damit der „Korb“ der Nächstenliebe sich immer wieder nachfüllt und somit nicht leer wird;
  • Beratung, Fürsprache und Finanzierungshilfe beim Aufbau von Räumlichkeiten für die Arbeit der Ehrenamtlichen (Abpacken von Nahrungspaketen usw.) und für die trockene, sichere Lagerung von Hilfsgütern;

Massive Intensivierung der Hilfsgütersammlungen

  • Mit Fokus auf warmer Bekleidung, warmen Decken, Bettzeug, Matratzen, robustem Hausrat sowie Geh-und Pflegebehelfen für Alte und Verletzte wurden die Sammelaktivitäten begleitet von unserer Bitte um Finanzierungshilfe für die empfindlich gestiegenen Container-Transportkosten (mittlerweile bei EUR 5.000 pro 40-Fuß-HC-Großcontainer);
  • Unter großen Anstrengungen gelang es 2023, zehn randvoll gepackte Container (acht aus Österreich, zwei aus Deutschland) auf den Weg zu bringen;
  • Vieles von diesen Containern wurde in den Erdbeben-betroffenen Gebieten im Norden verteilt;
  • Ein Raum im Gebäude der Bäckerei in Maarouneh nördlich von Damaskus dient derzeit zur Vorsortierung und Lagerung der vielen Hilfsgüter; es ist ein Segen, dass dieses Gebäude 2019/2020 dank vieler barmherziger SpenderInnen errichtet werden konnte.

Gebäudereparaturen und Sanierungen (ein längerfristiges Vorhaben)

  • Viele Wohngebäude, auch Pfarreien, wurden durch die Erdbeben stark beschädigt. Auch Schulgebäude, Kindergärten und Kirchen sind betroffen. Hier gilt es, 2024, 2025 und vermutlich noch längere Zeit, Hilfsgelder zu sammeln, damit die nötigsten Reparaturen vorgenommen werden können, nicht nur jene, die durch die Erdbeben entstanden sind, sondern auch viele bisher nicht behobene Kriegsschäden;
  • 2023 bereits gelungen ist die Renovierung der Ordensschule Al-Inayeh in Aleppo.  Eine Direktzuwendung eines namhaften Hilfswerkes an die Schule ermöglichte die Beauftragung der notwendigen Arbeiten. Aufgrund der rasant steigenden Preise reichten die Mittel jedoch nicht aus. Hier konnte durch eine Förderung seitens der Erzdiözese München und Freising durch die Vermittlung der Korbgemeinschaft der nötige fehlende Finanzierungsbedarf beigestellt werden, womit die Schule für 400 Kinder aller Schul- und Altersstufen rechtzeitg zum Schulbeginn im Herbst für den Unterricht zur Verfügung stand.

Statuen für maronitische Pfarrkirche in Latakia

  • Eine besondere Hilfsaktion gab es aus der niederösterreichischen Pfarre Strasshof für die maronitische Kirche im nordsyrischen Latakia. Durch das Erdbeben war ein Teil der Kirchenstatuen schwer beschädigt, ein anderer Teil vollkommen zerstört worden. Durch eine spontane Privatinitiative wurde eine Marienstatue und eine Statue des Hl. Josef mit Kind zur Verfügung gestellt, die Exportfreigabe der zuständigen Stelle der Erzdiözese Wien eingeholt und sorgfältig in eine eigens angefertigte Holzkiste verpackt. In einem der Hilfsgütercontainer gingen die Statuen nach Maarouneh und werden demnächst zur Zielkirche in Latakia transportiert, sicher zur großen Freude für die Gläubigen und für den Pfarrer.

Diverse Unterstützungen für das tägliche Überleben

  • Für besonders arme Familien wurden weiterhin Hilfspakete mit Grundnahrungsmitteln sowie Hygiene- und Babyprodukten organisiert; in etlichen Fällen wurden Mietzuschüsse zur Vermeidung von Obdachlosigkeit gewährt;
  • In Härtefällen konnten dringende medizinisch Eingriffe bzw. Medikamente finanziert bzw. mitfinanziert werden;
  • Für viele Familien sind die ständig steigenden Kosten für Kindergärten, Schulen und Weiterbildungen nicht mehr finanzierbar. Hier konnte in mehreren Pfarreien mit Unterstützungen geholfen werden;
  • Die Gehälter, welche die Kirche und viele andere Organisationen in Syrien bezahlen können, reichen bei weitem nicht mehr für das tägliche Leben. Um der Abwerbung qualifizierter Menschen in etwas besser bezahlte Sparten oder gar die Auswanderung zu verhindern, konnten Spenden für die Aufbesserung von Gehältern vermittelt werden;
  • Mit Hilfe von 1.500 Messstipendien konnte die Situation von 70 Priestern erleichtert werden. Einen weiteren Spendenbetrag konnten wir zur Unterstützung der Mobilität von Priestern zur Wahrnehmung ihrer pastoralen und sozialen Aufgaben in weit verstreuten Pfarreien vermitteln.
  • Ankauf von 2 Traktoren zur Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Grundstücken.

Sozialmarkt (SOMA)

  • Der Baustart für dieses Projekt – als Aufstockung über der „Bäckerei der Gnade“ – hat sich aufgrund bürokratischer Komplikationen verzögert. Mitte August konnte endlich gebaut werden und Anfang Dezember 2023 war der Rohbau fertig. Die örtlichen HelferInnen sind nun in der glücklichen Lage, in einem Raum in diesem Gebäude die Hilfsgüterlieferungen sortieren und lagern zu können und von den Großeinkäufen an Lebensmitteln und Dingen für den täglichen Bedarf Pakete für den Weitertransport in die Pfarren vorbereiten zu können. An der Notwendigkeit, den verarmten Menschen Zugang zu Gütern des täglichen Bedarfs zu möglichst erschwinglichen Preisen zu geben, hat sich leider nichts geändert.

Bäckerei der Gnade

  • Aufgrund der anhaltenden Armut konnte der Betrieb der Bäckerei der Gnade  bisher noch nicht auf die ursprünglich geplante Selbsterhaltung durch Verkaufserlöse umgestellt werden. Um die Verfügbarkeit von Brot in guter Qualität gegen den Hunger, gerade für die Ärmsten, zu gewährleisten, beträgt der umgerechnete Kilopreis nunmehr € 0,015. Es gibt immer mehr Menschen, die gar nichts bezahlen können, darunter auch Binnenflüchtlinge, die durch die Erdbeben alles verloren haben und obdachlos geworden sind.
  • Die Korbgemeinschaft konnte die Differenz zwischen den laufenden Kosten und den Verkaufserlösen aus „Spenden für Brot“ abdecken und hofft, dies auch weiterhin zu schaffen, bis sich die wirtschaftliche Lage endlich bessert.
  • Bäckereiinvest: Eine spezielle Unterstützung für diesen Zweck ermöglichte die Finanzierung von Reparaturen, Verbesserungen wie der Bau eines Wasserspeichers, eines Öltanks, Reinigungsmaschinen, Rauchabzug, Glaswand zur Trennung vom Eingangsbereich zur Bäckerei, ausmalen, neue Arbeitskleidung, Rutsche für Mehlsäcke u.Ä.

Fortsetzung von Projekten und weitere Projektpläne

  • Unterstützung von kirchlichen Kindergärten und Schulen (Renovierungen, Zuschüsse zu den Gehältern der PädagogInnen);
  • Schulmaterial, Schul- und Studienzuschüsse für Kinder sehr armer Familien;
  • Kooperationen für medizinische Hilfe (z.B. „Apotheker helfen“ usw.); nach Möglichkeit Hilfe bei der Errichtung von mehreren kleinen Medikamenten-Verteilerstellen, die für die Bevölkerung leichter erreichbar sein sollen;
  • Reparaturen und technische Verbesserungen in Kirchen und Pfarrgebäuden;
  • Unterstützung von Pfarrern, damit diese ihre sozialen und pastoralen Aufgaben erfüllen können;
  • Unterstützung für Pfadfindergruppen und Sommerlager für Kinder, Jugendliche und KatechetInnen;
  • Aufbau von Beratungsstellen und berufliche Starthilfen speziell für Mädchen und verwitwete Frauen;
  • Vermittlung von gebrauchten bzw. Ankauf neuer Landwirtschaftsmaschinen;
  • Vermittlung von handwerklichen Geräten und Werkzeugen für Klein- und Familienunternehmen;
  • Sozialmarkt in Aleppo aktivieren
  • Landwirtschaftsprojekte mit Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen (Verarbeitung und Veredelung von Produkten)
  • Weitere Verbesserungen für den Bäckereibetrieb

DEINE/IHRE Hilfe

Wir sind dankbar für JEDE Unterstützung, sei sie materiell oder ideell, durch Geld- oder Sachspenden, durch Ideen, Anregungen, Kontaktvermittlungen und nicht zuletzt für Gebet und Fürsprache.

Angesichts des anhaltenden Bedarfs an Hilfsgütern suchen wir dringend zusätzliche helfende Hände für das Zusammentragen, Sortieren, Verpacken, Zwischenlagern und Verladen der Hilfsgüter in die Transport-Container. Siehe dazu bitte unter dem separaten Menüpunkt „SO HELFEN SIE“.

Im Menüpunkt Was meine Spende bewirkt finden Sie Bildmaterial zu durchgeführten Projekten. Sehen Sie bitte selbst, wie Ihre Spende lebt, wie sie sich zu Brot und anderen lebensnotwendigen Gütern und Hilfsleistungen wandelt. Ganz direkt, auf Weitergabe-Basis 1:1, auf Augenhöhe unter Wahrung der Würde der Empfänger und somit dem christlichen Geist der barmherzigen Nächstenliebe verpflichtet.

Wir danken ganz besonders den folgenden Hilfswerken und HelferInnen, die unsere Arbeit 2023 unterstützt haben und auf deren Hilfe wir auch in Zukunft hoffen:  

  • CDSS (katholische Diözese Stockholm)
  • Dom- und Metropolitankapitel Wien
  • Erzdiözese München und Freising
  • Gruppe der fremdsprachigen katholischen Gemeinden
  • ICO (Initiative Christlicher Orient)
  • Katholische Arbeitnehmerbewegung St. Lantpert, Freising
  • MA 27 der Stadt Wien
  • Missio München (Weiterleitung der Spenden von deutschen Freunden)
  • Missio Österreich sowie eine
  • ungarische Gemeinde
  • Zusätzlich gab es viele Initiativen von Pfarren, Sammlungen bei Geburtstagsfeiern, ein Syrienfest, Gratisabholungen und -transporte von Hilfsgütern.
  • Sehr dankbar sind wir auch für die vielen Sachspenden, für die großen und kleinen Geldspenden, teilweise als Daueraufträge an die Korbgemeinschaft eingerichtet, und für die zur Verfügung gestellte Arbeitsleistung und Zeit der ehrenamtlichen HerlferInnen beim Sortieren, Verpacken, Beschriften und Verladen der zahlreichen Hilfsgüter in die Transportcontainer.

Ein herzliches Vergelt’s Gott!